Bei einer Pankreatitis (Synonym: Pancreatitis; ICD-10: K85.- – Akute Pankreatitis) handelt es sich um eine Bauchspeicheldrüsenentzündung. Die meisten akuten Pankreatitiden verlaufen mild und heilen unter konservativer Therapie aus. Probleme können schwere Verlaufsformen – insbesondere die nekrotisierende Pankreatitis – bereiten, die immer noch eine hohe Sterblichkeit aufweisen.
In Norddeutschland erkranken etwa 20 von 100.000 Einwohnern jährlich an einer Pankreatitis. Die meisten Personen erkranken im Alter zwischen 35 und 44 Jahren.
Nach dem Verlauf werden die akute (plötzliche) Pankreatitis und die chronische (sich langsam entwickelnde) Pankreatitis unterschieden. Bei der chronischen Form sind 70-80 % der Fälle durch übermäßigen Alkoholkonsum verursacht.
Nach dem Schweregrad können die ödematöse Pankreatitis (verläuft meistens leicht und selbstlimitierend) und die nekrotisierende Pankreatitis (benötigt Intensivtherapie und ist mit einer Sterberate von 25 bis 45 % behaftet) unterschieden werden.
Weiterhin wird auch das Bild einer autoimmunen Pankreatitis beschrieben. Diese kann im Zusammenhang mit anderen Autoimmunerkrankungen auftreten, geht mit einer Erhöhung der Immunglobuline Typ Ig G4 im Serum einher und bessert sich unter der Behandlung mit Corticosteroiden.
Folgende Symptome und Beschwerden weisen auf eine Pankreatitis hin:
- Akute Bauchschmerzen sind das wichtigste Symptom. Typisch ist ein starker, bohrender und anhaltender Schmerz im Oberbauch, der auch in den Rücken, Brustkorb, die Flanken oder den Unterbauch ausstrahlen kann und sich in sitzender oder kauernder Position bessert.
- Übelkeit
- Erbrechen
- Eventuell Fieber
- Blähungen – aufgrund der geringeren Darmbeweglichkeit
- evtl. Gelbsucht
- evtl. Subileus (Vorstufe des Ileus), ggf. Ileus (Darmverschluss)
- Bauchdeckenspannung (Peritonismus; Peritonitis)
- beschleunigter Herzschlag
- niedriger Blutdruck
- Kreislaufschock, mit nachfolgender Oligurie (< 500 ml Urin/ 24 Std) bzw. Anurie (< 100 ml Urin/ 24 Std)
Bei der akuten Pankreatitis handelt es sich eine plötzlich einsetzende Entzündung, durch die es zu einem Ödem des Pankreas und folglich zu einem Zellschaden kommt, der zu einer Freisetzung der Verdauungsenzyme führt. Diese führen dann wiederum zu einem Ödem sowie auch zu Nekrosen (Gewebetod).
Durch eine weitere Aktivierung von z. B. Kallikrein kann es zu einer Schocksymptomatik kommen, die das klinische Bild weiter verschlechtert.
Eine exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI; Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, die mit einer ungenügenden Produktion von Verdauungsenzymen einhergeht), mit der Folge einer Maldigestion ("schlechte Verdauung"), kann nach einer akuten Pankreatitis auftreten; nach einer chronischen Pankreatitis ist der Zeitpunkt des Auftretens nicht vorhersehbar. Nach 10 Jahren tritt bei einer chronischen Pankreatitis bei über der Hälfte und nach 20 Jahren bei fast allen Patienten eine exokrine Insuffizienz auf. Mehr als die Hälfte des Organs muss zerstört sein, damit es zu einer Steatorrhoe (Fettstuhl) kommt.
Die chronische Pankreatitis ist der Folgezustand einer nicht ausreichend therapierten akuten Pankreatitis. Dabei kann man wiederum verschiedene Formen unterscheiden, wie beispielsweise die Pankreatitis mit umschriebener Nekrose oder diffuser Fibrose (krankhafte Vermehrung des Bindegewebes).